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verbrauch um 13% reduziert werden. Während die Hochlast-Turbo-Variante mit
1,8 dm
3
Hubvolumen weitere 5%-Punkte im Verbrauch einsparen konnte, beträgt
die Verbrauchssenkung bei zusätzlicher variabler Verdichtung gegenüber dem
großvolumigen Saugmotor insgesamt 27%.
Ein hochaufgeladener SRE-R5-Motor (
V
H
= 1,6 dm
3
) mit variabler Verdichtung
und mechanischer Aufladung (Schraubenverdichter) war Gegenstand der Untersu-
chungen von [DRA02]. Verglichen wurde dieses Konzept mit einem konventio-
nellen V6-Motor mit 3,0 dm
3
Hubraum. Gegenüber dem Basismotor konnte eine
Verbrauchssenkung von 15,3% ermittelt werden. Ein R5-Turbomotor mit 2,3 dm
3
Hubraum und fixem Verdichtungsverhältnis erreichte eine Verbrauchsreduzierung
von 11,7%. In der Studie von [MEN00a] wurde ein 4-Zylinder-1,6 dm
3
-SRE-
Saugmotor mit mechanisch und turboaufgeladenen Varianten sowie einem Hoch-
drehzahlkonzept, jeweils mit einem Hubraum von 1,0 dm
3
, verglichen. Während
die aufgeladenen Varianten Verbrauchsvorteile von 7% (Turbo) bzw. 2% verbu-
chen konnten, schnitt das Hochdrehzahlkonzept erwartungsgemäß mit einem
Mehrverbrauch von 17% vergleichsweise schlecht ab. [FRÖ00] ermittelt einen
Verbrauchsvorteil durch BDE, variabler Verdichtung, Hubraumreduzierung auf
1,4 dm
3
und Turboaufladung von 25% gegenüber einem leistungsgleichen
2,0 dm
3
-SRE-Saugmotor. Allein durch den Übergang auf Direkteinspritzung mit
Ladungsschichtung kann eine Verbrauchssenkung von 11% dargestellt werden.
Basismotor der Untersuchung von [WIL00] war ein konventioneller SRE-
Saugmotor mit einem Hubraum von 2,0 dm
3
. Mittels Hubraumsenkung auf
1,4 dm
3
und Abgasturboaufladung konnte eine Verbrauchssenkung um 9,3% er-
mittelt werden. Weitere Studien zur Kraftstoffverbrauchsreduzierung bei Ottomo-
toren durch Downsizing wurden von [BOR02a, LEC03, STO00, GUZ00, ELL00,
MEN00b] durchgeführt.
Auf Grundlage der genannten Untersuchungen soll im Folgenden abgeschätzt
werden, welche Verbrauchspotenziale durch Downsizing beim Ottomotor realis-
tisch sind. Abb. 3.40 zeigt das NEFZ-Verbrauchspotenzial, aufgetragen über dem
Downsizing-Grad, für Ottomotoren mit Saugrohr- und Direkteinspritzung auf. Da
unterschiedliche Motorhubvolumen und Zylinderzahlen berücksichtigt werden,
ergibt sich jeweils ein Streuband, das zudem von zusätzlichen Technikbausteinen
wie z.B. Hoch-AGR, variabler Verdichtung, zweistufiger Aufladung, Vollvariab-
ler Ventilsteuerung, Magerverbrennung usw. beeinflusst wird. Diese Zusatzmaß-
nahmen bewirken eine weitere Verbrauchssenkung, allerdings muss hierbei stets
das Verhältnis von Kosten, Systemkomplexität, Zuverlässigkeit und dem zu er-
wartenden Nutzen Berücksichtigung finden.
Generell sinkt der Kraftstoffverbrauch mit steigendem Downsizing-Grad de-
gressiv ab, da mit steigenden Aufladegraden und im Hinblick auf die Klopfprob-
lematik Maßnahmen erforderlich sind, die der Verbrauchssenkung eher abträglich
sind. Beispiele hierfür sind die Gemischanreicherung, die Spätverstellung des
Zündwinkels und das geringe Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen. Ausgehend
vom konventionellen Otto-Saugmotor mit Saugrohreinspritzung und Phasenstel-
lern auf der Einlass- und Auslassseite ergibt sich bei den turboaufgeladenen SRE-
Konzepten mit hohen Downsizing-Graden ein Verbrauchspotenzial von 10-20%.