
Artfremde Verunreinigungen
Die Oberfläche der angelieferten Stahlteile muss frei sein von Verunreinigungen,
die mit der in den Feuerverzinkereien zur Anwendung kommenden üblichen
chemischen Verfahren nicht entfernt werden können,z.B.Anstrichreste,Brünier-
schichten, Spachtel, Teer, Schweiß-undGlühschlacke, Formmasse, Graphit,
Signierungen (außer mit Schulkreide ausgeführte Signierungen) Ziehhilfsmittel
und in einem gewissen Umfang Wachse, Öle und Fette [3.11], sowie Rost und
Zunder, der in einer Salzsäurelösung mit 10 bis 15 g/l HCI, 40 bis 80 g/l Fe und T
=18 bis 20°C in 1,5 bis 2 Stunden nicht zum Oberflächenvorbereitungsgrad „Be“
nach DIN EN ISO 12944–4führt (Tab. 3.3 und 3.4). Anderenfalls besteht die Gefahr
der Wasserstoffversprödung und Beeinflussung der Topographie (unebene, raue
Oberfläche).
Obwohl eine breite Palette von chemischen Industriereinigern zur Verfügung
steht, können wegen der unterschiedlichsten, oft starken Verunreinigungen aus
Umweltschutz- und Kostengründen nur wenige alkalische Reiniger in einer
Feuerverzinkerei betrieben werden. Überwiegend kommen saure Beizentfetter
zum Einsatz. Vor der Anlieferung der Stahlteile sollten die technologischen
Zusammenhänge abgestimmt werden, die zwischen den Fertigungshilfsmitteln der
spanenden und spanlosen Bearbeitung sowie der temporären Korrosionsschutz-
stoffe einerseits und einer effektiven Reinigung und Entfettung der Stahloberfläche
andererseits bestehen [3.5, 3.6, 3.9, 3.10, 3.12 bis 3.18]. Der Transport und das
Zwischenlagern der vorbereiteten Stahlteile im Freien vor dem Feuerverzinken
sollte kurz bemessen sein, damit eine erneute Korrosion und Verschmutzung der
Stahloberfläche weitgehend ausgeschlossen wird.
3 Technologie der Oberflächenvorbereitung
Tab. 3.2 Ausgangszustände (Rostgrade) von bisher unbeschichteten Stahloberflächen (Rostgrad)
nachDINENISO8501–1, 8501–2 bzw. DIN 55928
Rostgrad Charakteristik
AStahloberfläche weitgehend mit festhaftendem Zunder
1)
bedeckt, aber im
Wesentlichen frei von Rost.
BStahloberfläche mit beginnender Rostbildung und beginnen der Zun-
derabblätterung.
CStahloberfläche, von der der Zunder abgerostet ist oder sich abschaben lässt
die aber nur ansatzweise für das Auge sichtbare Rostnarben aufweist.
DStahloberfläche, von der der Zunder abgerostet ist und die verbreitet fürdas
Auge sichtbare Rostnarben aufweist.
Andere Oberflächenzustände sind durch ergänzende Angaben zu be-
schreiben (z. B. „DmitSchichtrost“)
1)
Zunder oder Beschichtungen gelten als festhaftend, wenn sie sich nicht durch Unterfahren mit einer
Taschenmesserklinge abheben lassen
36