58 3 Kontrollverfahren
danken machen. Manchmal verläuft die Versuchsdurchführung anders als geplant
und dann stellt sich die Frage, ob die verfügbaren Ergebnisse eine sichere Aus-
wertung zulassen.
Beschreibungsmodell Das Beschreibungsmodell ist das zentrale Ergebnis der
Untersuchung. Welcher Faktor spielt eine Rolle? Sind die Effekte reproduzier-
bar? Gibt es Wechselwirkungen oder Nichtlinearitäten? In diesem Kapitel wer-
den einige der Prüfverfahren kurz vorgestellt. Das Kapitel statistische Modellbil-
dung vertieft die Thematik und liefert mit anschaulichen Beispielen die erforder-
lichen statistischen Grundlagen.
Genauigkeit der Vorhersage Bereits die nicht reproduzierbare Versuchsstreu-
ung führt zu Abweichungen zwischen Vorhersage und Testergebnis. Hinzu kom-
men Ausreißer, die Vereinfachungungen des Modells und fehlende Einflussgrö-
ßen, deren Einstellung während der Versuchsdurchführung eventuell nicht kon-
stant war. Wie gut ist das Beschreibungsmodell? Gab es Pannen bei der Versuchs-
durchführung? Hierzu gibt es passende Kontrollverfahren.
Die lückenlose Absicherung gehört zu den unbestrittenen Stärken der statisti-
schen Versuchsplanung. Man wird nicht für jede Versuchsreihe alle Prüfverfahren
brauchen, aber es ist gut, wenn man weiß, dass diese im Zweifelsfall verfügbar sind.
3.2 Versuchsplan
Nur ein korrekter Versuchsplan liefert sinnvolle Ergebnisse. Schlecht konditionierte
Versuchspläne entstehen durch:
• einen unpassenden Versuchsplan zu Beginn der Untersuchung,
• notwendige Abweichungen vom Versuchsplan, weil einzelne Kombinationen
nicht durchführbar sind,
• Fehler bei der Versuchsdurchführung. Dadurch entsteht natürlich in der Realität
ein neuer Versuchsplan, der in der Regel nicht mehr orthogonal ist.
Versuchsplan und gesuchtes Beschreibungsmodell müssen zusammenpassen.
Zum Beispiel kann ein zweistufiger Versuchsplan keine quadratischen Effekte lie-
fern und Screening-Versuchspläne lassen in der Regel nicht die Analyse von Wech-
selwirkungen zu. Eine sorgfältige Bedarfsanalyse im Vorfeld führt schnell zu einem
vernünftigen Kompromiss zwischen Aufwand und Genauigkeit.
Vorversuche mit extremen Kombinationen reduzieren das Risiko unerfreulicher
Überraschungen, aber oft stellt sich erst während der Versuchsdurchführung her-
aus, dass eine Kombination Schwierigkeiten bereitet. Zum Beispiel gibt es bei der
Kalibrierung von Verbrennungsmotoren mitunter Einstellungen, bei denen das Ge-
misch nicht mehr zündet. Obwohl die Faktoren einzeln betrachtet moderat verstellt
wurden, erweist sich die Kombination als kritisch. Dann muss ein Ersatzpunkt ange-
fahren werden, der so nahe wie möglich an der ursprünglich geplanten Einstellung
liegt. Der nun entstandene Versuchsplan ist nicht mehr vollständig orthogonal, aber
in der Regel noch immer sehr gut verwendbar.