190 7 Versuchspläne für komplexe Zusammenhänge
7.6 Zusammenfassung
Die Anzahl von Analysen technischer Systeme, mit nichtlinearen Zusammenhän-
gen steigt in der Praxis stetig an. Besonders bei Computer-Experimenten ist durch
die hohe Flexibilität der verwendeten Simulationsmodelle die Analyse von nicht-
linearen Zusammenhängen für eine erfolgreiche und zielstrebige Entwicklung un-
umgänglich geworden. Zur Ermittlung der erforderlichen Datenbasis werden Test-
felder benötigt, die mit geringem Aufwand ein Maximum an Informationen über die
zu analysierenden Zusammenhänge (Faktoren und Qualitätskriterien des Systems)
liefern. Sind über die zu untersuchenden Systeme (Zusammenhänge) bereits gesi-
cherte Daten oder Informationen (Messdaten, grundlegende Funktionszusammen-
hänge) vorhanden, können diese zur Entwicklung spezieller Testfelder eingesetzt
werden. In den überwiegenden Anwendungen sind jedoch keine oder nur wenige
gesicherte Informationen verfügbar, so dass Testfelder benötigt werden, welche In-
formationen für alle Faktoren gleichmäßig ermitteln. In der Praxis werden diese all-
gemeinen Testfelder auch für Analysen mit deutlichem Vorwissen über zu analysie-
rende Zusammenhänge eingesetzt, da sie schnell zu ermitteln und robust bezüglich
komplexer Zusammenhänge sind. Die Auslegung der allgemeinen Testfelder basiert
grundsätzlich auf einer genauen und robusten Vorhersage des globalen Mittelwerts
einer zu analysierenden Funktion durch gute Gleichverteilung der Testpunkte im
gesamten Faktorraum.
Zur Beurteilung der Güte eines Testfelds existieren verschiedene Kriterien, wie
beispielsweise Diskrepanz, MiniMax
p
oder Entropie, welche ein Maß für die
Gleichverteilung der Testpunkte im Faktorraum darstellen. Grundsätzlich zeigt sich,
dass zwischen den Gütekriterien Korrelationen vorhanden sind und ein optimiertes
Testfeld auch durch andere Gütekriterien positiv beurteilt wird.
Zur Erzeugung von Testfeldern wurden in den letzten Jahrzehnten verschiedene
Ansätze und Algorithmen entwickelt. Diese beginnen bei Monte-Carlo- oder Quasi-
Monte-Carlo-Methoden, die das Testfeld bei steigender Anzahl von Testpunkten
immer feiner ausfüllen, bis zu Latin Hypercubes oder gleichverteilten Testfeldern
(Uniform Designs) welche bei gegebener Testpunkt-, Faktor- und Stufenanzahl ge-
zielt Testfelder aufbauen oder optimieren.
Die Optimierung von Testfeldern basiert dabei auf die Verbesserung eines ge-
wählten Gütekriteriums durch zufällige oder gezielte Vertauschung von Elementen
eines Testfelds. Zur Reduktion des Rechenaufwands werden vorteilhafter Weise zur
Berechnung des Gütekriteriums nur die Bereiche erneut analysiert, welche zum vor-
hergehenden Testfeld verändert wurden.
Werden für eine Analyse Testfelder benötigt, bei denen die Faktoren nicht gleich-
verteilt sind, so können diese mittels der gewünschten Verteilungsfunktion direkt
aus einem gleichverteilten Testfeld erstellt werden. Dadurch ist es nicht notwendig,
für jede Verteilungsfunktion spezielle Testfelder und Optimierungsalgorithmen zu
entwickeln.