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ODER-Ventile werden z. B. in Load-Sensing-Systemen verwendet, wenn mehr
als ein Verbraucher von einer Pumpe versorgt wird. Dabei erfolgt die Signali-
sierung des jeweils höchsten Belastungsdruckes an die Regeleinrichtung der Pum-
pe.
Das UND-Ventil hat ebenfalls am Gehäuse drei Anschlüsse. Zwei Kugeln oder
zwei Kegel sind mechanisch starr verbunden und verschließen in ihren Endlagen
jeweils auf einem Sitz den Ausgang (Abb. 8.39 b). Das UND-Ventil wird dann
verwendet, wenn ein Ausgangssignal nur dann entstehen soll, wenn die beiden
Eingangsgrößen x
1
und x
2
gleichzeitig anliegen. Das Ausgangssignal y hat dann
den Wert des kleineren Eingangssignals. Eine Anwendung des UND-Ventils ist
dann sinnvoll, wenn z. B. in einem Hydraulikantrieb die Hauptpumpe erst dann
eingeschaltet werden darf, wenn die zwei getrennt wirkenden dazugehörigen Steu-
erkreisläufe eingeschaltet sind und in beiden Steuerkreisläufen Druck aufgebaut
worden ist.
8.4 Wegeventile
Um mit einem Arbeitszylinder oder Hydromotor die Hauptbewegungen auszufüh-
ren, wie z. B. Start, Stopp, Vorwärts und Rückwärts, sind bestimmte Leitungs-
wege für den Volumenstrom zu schalten. Für die verschiedenen Kombinationen
von Verbindungen und Sperrungen der entsprechenden Leitungen werden Wege-
ventile VW eingesetzt. Wegeventile lassen sich einteilen:
nach der Bauart in Schieber- und Sitzventile,
nach der Arbeitsweise in schaltende und stetig stellbare Ventile,
nach der Anzahl der Anschlüsse und der Schaltstellungen,
nach der Art und dem Aufbau der Steuer- und Stelleinrichtungen.
Bauarten. Schieberventile unterscheiden sich gegenüber Sitzventilen in der kon-
struktiven Ausführung (vgl. Abb. 8.1) und in der Dichtheit. Während Schieber-
ventile durch das konstruktiv bedingte Spiel zwischen Kolben und Gehäuse
Leckage zwischen den Ventilkanälen mit unterschiedlichen Drücken innerhalb des
Ventils und nach außen zulassen, ist mit Sitzventilen bei genügend hoher Sperr-
kraft Dichtheit zu erreichen.
Von den Schieberventilen werden vorwiegend Kolbenlängsschieberventile ein-
gesetzt, während Drehkolbenschieber nur bei Sonderfällen, aber auch bei mehr als
drei Schaltstellungen Verwendung finden. Bei den Sitzventilen sind sowohl Ku-
gel- oder Kegelsitzelemente (Abb. 8.1 a bis d) mit Aufstoßkolben nach dem Prin-
zip des entsperrbaren Rückschlagventils als auch schiebergeführte Kegelsitz-
elemente (Abb. 8.1 e) als gesteuerte Einzelwiderstände in der Anwendung. Sitz-
ventile haben den Vorteil, von ihrer Sperrstellung aus bei kleinstem Verstellhub
bereits einen nennenswerten Durchflussquerschnitt freizugeben. Schieberventile
benötigen dagegen wegen ihrer notwendigen positiven Überdeckung in Sperrstel-
lung einen relativ großen Hub, um einen vergleichbaren Durchflussquerschnitt zu