
8.4 Wegeventile 255
Bei dynamischen Vorgängen ist die Federmasse wegen Geringfügigkeit ver-
nachlässigbar. In manchen Fällen ist dies nicht möglich. Der Einfluss der an-
teiligen Federmasse wird dann bei linearer Federcharakteristik mit 1/3 der Feder-
masse berücksichtigt [8.29].
Die stationäre Strömungskraft wirkt immer in Schließrichtung der Drossel-
stelle. Die dynamische Strömungskraft ist nur bei großen Ventilen nennenswert.
Die Reibkräfte sind bei ordnungsgemäßer Druckentlastung des Kolbens gering,
insbesondere durch die Druckölschmierung [8.31, 8.32].
Die Klemmkraft ist eine komplexe Kraft mit verschiedenen Einflüssen. Hierher
gehören z. B. Wirkungen durch Verunreinigungen, aber auch durch chemisch-
physikalische Bindungskräfte des Mineralöles. Die Zusammenhänge des letztge-
nannten Einflusses beruhen auf Hypothesen.
8.4.1.5 Betätigungseinrichtungen für Wegeventile
Zur Verstellung der Wegeventilkolben werden Betätigungseinrichtungen verwen-
det, die die einzelnen Schaltstellungen, aber auch beliebige Zwischenstellungen,
verwirklichen. Die Betätigungseinrichtungen werden als Stelleinheiten i. d. R an
den Stirnseiten der Wegeventile angeflanscht. Es ist zwischen der Direkt-
betätigung (Direktsteuerung) und der Indirektbetätigung (Vorsteuerung) zu unter-
scheiden.
Für Wegeventile mit Kolbenlängsschieber lassen sich vorzugsweise zwei oder
drei Schaltstellungen verwirklichen. Mehr als drei Schaltstellungen bedeuten ei-
nen beachtlichen Mehraufwand, werden von den Ventilherstellern kaum ange-
boten und lassen sich besser mit zwei gesonderten Wegeventilen erreichen.
Die Fixierung der einzelnen Schaltstellungen erfolgt meist mechanisch, z. B.
durch Endanschlag mit Kraftwirkung durch Feder, hydraulische oder pneumati-
sche Druckkraft. Die Fixierung der Mittelstellung bei Dreistellungsventilen wird
fast ausschließlich durch mechanische Federn verwirklicht. Dabei werden entwe-
der auf jeder Kolbenseite je eine Feder oder ein Doppelfederkraftschluss mit einer
Feder und den entsprechenden Federtellern verwendet [8.19]. Bisweilen wird auch
die hydraulische Druckzentrierung für die Fixierung der Mittelstellung eingesetzt.
Tabelle 8.2 zeigt eine Auswahl von Betätigungseinrichtungen für Wegeventile.
Bei der Indirektbetätigung dominiert die elektrohydraulische Vorsteuerung. Bis-
weilen sind auch elektropneumatische und pneumopneumatische Vorsteuerungen
in Anwendung. Abb. 8.47 zeigt ein Wegeventil mit Handstelleinheit und
Abb. 8.48 ein Wegeventil mit elektromagnetischer Stelleinheit.