
474 14 Projektierung und Gestaltung von Kreisläufen
das hydrostatische Getriebe in einem leistungsverzweigten Getriebe befindet, ist
das nur mit Einschränkungen möglich). Die Leitungsvolumina V
A
und V
B
zwi-
schen Pumpe und Motor können in ihrer Gesamtwirkung zusammengefasst wer-
den. Die soeben beschriebenen Einschränkungen führen zu dem linearen Block-
schaltbild in Abb. 14.45 c (V
M
* = konst., n
P
= konst.). Die Übertragungsfunktion
n
M
(s)/u
sPsoll
(s) des ungeregelten Getriebes lautet damit:
22*
21
21
11
1)(
)(
sTsDTV
sT
nKK
su
sn
M
P
PPP
sPsoll
M
(14.22)
mit
S
2
*
M
M
V
V
)(
2
1
**
BA
BA
M
BA
BA
M
VVJ
VV
V
k
D
VV
VVJ
V
T
EE
.
Dieses Modell ist auf die Regelstrecken der Kreisläufe in Abb. 14.37 a und b an-
wendbar. In beiden tritt an die Stelle von V
M
*
in Gl. (14.22) die Fläche A des Zy-
linders, die rotatorischen Größen J,
Z
usw. sind durch die entsprechenden trans-
latorischen m, ds/dt usw. zu ersetzen. Beim offenen Kreislauf in Abb. 14.37 a
wirkt nur ein Volumen als Feder, das Volumen V
B
ist unendlich zu setzen; die
Eigenzeitkonstante T ist damit größer als beim geschlossenen Kreislauf.
Die verdrängergesteuerten Stetigantriebe mit Volumenstromquelle besitzen ei-
ne Verzögerung zweiter Ordnung infolge der Kompressibilität der Leitungen zwi-
schen Pumpe und Verbraucher und der Masse m oder des Trägheitsmoments J der
rotatorisch zu bewegenden Massen. Hinzu kommen die Verzögerungen durch den
Hilfsantrieb, die i. Allg. wegen der Widerstandssteuerung relativ klein sind. Da im
Hauptkreislauf keine Drosselstellen vorhanden sind, ist dieses System gedämpft.
Innerhalb von Drehzahl- und Lageregelkreisen kann die Dämpfung noch weiter
abnehmen. Dem wird mit unterlagerten Regelungen, z. B. der Druckdifferenz, be-
gegnet, die Regelung erhält dann eine sog. Kaskadenstruktur.
Die Regelstrecke der Drehzahlregelung in Abb. 14.45 ist durch das Block-
schaltbild in Abb. 14.45 c bzw. durch die Übertragungsfunktion Gl. (14.22) be-
schreibbar. In Abb. 14.46 ist in einem Blockschaltbild angegeben, wie die Dreh-
zahlregelung mit unterlagerter Druckregelung zur Verbesserung des dynamischen
Verhaltens strukturiert ist.
Der Drehzahlregler gibt die Führungsgröße des unterlagerten Druckregelkreises
vor. Da die Druckabschneidung und die Leistungsregelung ebenfalls über den
Hilfsantrieb zur Pumpenverstellung wirksam werden müssen, ist eine Auswerte-
schaltung (oder ein Auswerteprogramm in einem digitalen Regler) zum Erkennen
des kritischen Falles erforderlich, d. h., die Pumpe darf maximal so weit aus-
geschwenkt sein, dass kein Leistungs- oder Druckgrenzwert überschritten wird,
auch wenn der Drehzahlsollwert einen größeren Volumenstrom fordert.
Eine günstige Möglichkeit der Lageregelung dieser sehr schwach gedämpften
Antriebe (s. Abb. 14.37 b) ist die Zustandsregelung. Entscheidend für die Qualität
des entworfenen Reglers ist die Qualität des Streckenmodells, das dem Regler-
entwurf, der von Spezialisten vorgenommen wird, zugrunde liegen muss.