
484 14 Projektierung und Gestaltung von Kreisläufen
nierend arbeitet. Die Antriebsschaltungen wird er vielfach aus vorhandenen Unter-
lagen übernehmen können (s. z. B. Abschn. 14.3.2 und Abschn. 14.4); in be-
stimmten Fällen muss er sie aber auch entwerfen oder zumindest Vorhandenes
modifizieren. Ergebnis dieser qualitativen Projektierungsstufe sind die Funktions-
schaltpläne der Antriebe.
Veränderungen können noch notwendig werden, wenn sich z. B. bei der Di-
mensionierung herausstellt, dass sehr große Wegeventile mit Vorsteuerventil ein-
gesetzt werden müssen.
Ablauf der Antriebsdimensionierung. Mit der Aufgabenstellung ist festgelegt, wel-
che Kräfte/Momente in welchen Zeiten bei welchen Geschwindigkeiten/Dreh-
zahlen durch die Verbraucher der Antriebe zu überwinden sind. Da auch das
Druckniveau des Kreislaufs festliegt, sind die Flächen bzw. das Verdrängungs-
volumen des Verbrauchers die Parameter, die es zu berechnen gilt.
Aus mehreren Gründen ist es wichtig, sehr verantwortungsbewusst zu dimensi-
onieren. Einerseits sind kleine Antriebe billiger, erfordern bei gleicher Ge-
schwindigkeit kleinere Volumenströme, was wiederum die Leistungsverluste ver-
ringert und die Druckquellengröße günstig beeinflusst. Andererseits müssen
bestimmte Reserven vorhanden sein, damit der Antrieb zuverlässig arbeitet, denn
die Unsicherheiten bei der Bestimmung der äußeren Kräfte sind oft groß. Sie soll-
ten eher etwas zu groß als zu klein angenommen werden. Zielgerichtet kann der
Antrieb wie folgt dimensioniert werden:
Festlegen des Steuerdruckabfalls
'
p
St
bei Drosselung im Hauptstrom (ist bei
sekundärgeregelten Antrieben null)
Dimensionierung des Verbrauchers
Berechnung der Volumenströme
Dimensionierung aller übrigen Bauelemente des Antriebs.
Steuerdruckabfall
'
p
St
. In konventionellen Antrieben sind zwei Bauelemente für
'
p
St
zuständig: das Drosselventil oder das Zwei-Wege-Stromregelventil. Letzteres
spielt bei genau einzuhaltenden niedrigen Geschwindigkeiten (z. B. Arbeits-
gängen) eine große Rolle. Die Leistungsverluste sind dann gering.
Auch bei Drosselventilen ist die Geschwindigkeitsschwankung infolge Be-
lastungsschwankung umso kleiner, je größer
'
p
St
gewählt wird. Hier können
jedoch die Verluste bei schnellen Bewegungen sehr hoch werden. Infolge der
nichtlinearen Charakteristik der Drosselventile (s. Gl. (8.6)) sind die relativen Ge-
schwindigkeitsschwankungen nur halb so groß wie die der Druckabfälle über den
Drosselventilen. Es ist immer ein günstiger Kompromiss zwischen zulässiger
Geschwin-digkeitsschwankung und Drosselverlusten zu finden.
Bei Schaltungen mit Proportional-Wegeventil und Druckdifferenzventil
(Druckwaage, s. Abb. 14.9 und Abb. 14.29) ist der Mindestdruckabfall über
Messdrossel und Druckwaage zu berücksichtigen. Bei Servoventilen muss auch
bei maximalem Lastdruck noch ein ausreichender Steuerdruckabfall über die Ven-
tilsteuerspalte vorhanden sein (Richtgröße: 10 % des Quellendruckes p
DQ
).