
256 4 Relevante Subsysteme und Prozesse
Auch die dieselmotorische Verbrennung wird durch Einsatz synthetischer
Kraftstoffe und einer entsprechenden Anpassung des Brennverfahrens Vorteile
verbuchen können. Dieses gilt insbesondere für homogene dieselmotorische
Brennverfahren (HCCI), die bis heute nur einen sehr eingeschränkten Kennfeldbe-
reich abdecken können und eine sehr komplexe Regelung benötigen, jedoch hin-
sichtlich der limitierten Schadstoffkomponenten NO
x
und Ruß sehr vielverspre-
chend sind. Aus diesem Grund soll im Folgenden eine kurze Beschreibung der
wesentlichen Eigenschaften homogener Dieselverbrennung gegeben werden.
Zur Unterdrückung der NO
x
-Bildung bei OT-naher Verbrennungsschwerpunkt-
lage bietet sich eine homogene Gemischbildung an, welche die lokalen Tempera-
turspitzen und die lokal fetten Gemischbereiche (Rußbildung) vermeidet. Um ein
homogenes Gemisch erzeugen zu können, ist jedoch eine sehr frühe Einspritzung
während der Kompressionsphase notwendig. Hierbei muss darauf geachtet wer-
den, dass kein flüssiger Kraftstoff die Brennraumwände benetzt. Um den Zünd-
verzug – es findet nach wie vor Selbstzündung statt, allerdings idealerweise an
sehr vielen Orten im Brennraum gleichzeitig – in Richtung des Oberen Totpunktes
zu verlängern und die Wärmefreisetzungsrate bzw. den Druckanstieg zu begren-
zen, sind hohe AGR-Raten bis über 70% bei intensiver AGR-Kühlung und guter
Durchmischung erforderlich. Die mit zunehmender Last beschleunigte Wärme-
freisetzung ist somit der Grund dafür, warum der HCCI-Betrieb auf die untere
Teillast begrenzt ist. Der Verbrennungsbeginn wird damit nicht mehr nur durch
den Einspritzbeginn, sondern vielmehr über die AGR-Rate bestimmt.
4.3.2 Ottomotorische Hochlast-Brennverfahren
Um das theoretische Verbrauchspotenzial von ottomotorischen Downsizing-
Konzepten im praktischen Fahrbetrieb besser nutzen zu können, sind daher geeig-
nete Wege zur Anpassung des ottomotorischen Brennverfahrens zu finden, die
einen Betrieb bei hohen Lasten ohne gravierende Nachteile erlauben. Da sich die
Maßnahmen jedoch häufig gegenseitig beeinflussen, ist die Auslegung des Brenn-
verfahrens grundsätzlich vom Lastenheft des Motors abhängig. Reine Verbrauchs-
konzepte weisen daher andere Eigenschaften und Charakteristiken auf als Leis-
tungskonzepte.
SRE-Homogenkonzepte
Das klassische Brennverfahren für den Ottomotor stellt der Homogenbetrieb mit
Saugrohreinspritzung dar. Um dieses Verfahren im aufgeladenen Betrieb auch bei
hohen Lasten klopffrei und ohne schädigende Wirkung auf die thermisch bean-
spruchten Bauteile betreiben zu können, sind die o.g. Maßnahmen erforderlich.
Viele der im folgenden diskutierten Parametervariationen zum Brennverfahren
gelten sowohl für den Saugrohreinspritzer als auch für die BDE. Unterschiede in
der Wirkung der Einflussgrößen werden im Rahmen der Abgrenzung jedoch de-
tailliert beschrieben. Abb. 4.75 beispielhaft das
Ȝ- und b
e
-Streuband heutiger,
turboaufgeladener SRE-Ottomotoren.