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mehr Variabilitäten sowohl hinsichtlich der Hochdruckerzeugung als auch der
Einspritzrate sowie der Einspritzdüsengeometrien, um neben einer Verbrauchsre-
duzierung auch die gültigen Schadstoffgrenzwerte einhalten zu können.
Hochaufgeladene Motoren benötigen eine leistungsfähige Ladeluftkühlung.
Während beim Ottomotor die Klopfproblematik der wesentliche Antreiber ist, sind
beim Dieselmotor die Stickoxidemissionen besonders zu beachten. Wasser-Luft-
Wärmetauscher bieten hinsichtlich der erreichbaren Kühlleistung sowie des An-
sprechverhaltens Vorteile gegenüber den klassischen Luft-Luft-Wärmetauschern,
sie sind jedoch mit hohen Zusatzkosten verbunden.
Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Verdichterwirkungsgrade, des großen
Bauvolumens und der schlechteren Akustik wird die mechanische Aufladung
zugunsten neuer Abgasturboaufladeverfahren an Bedeutung verlieren. Zur Steige-
rung der Leistungsfähigkeit des Aufladesystems speziell im unteren Drehzahlbe-
reich und bei Lastwechseln ist die Kombination von Abgasturboaufladung und
Impulsaufladung viel versprechend, zumal das Impulsaufladesystem mit geringen
elektrischen Leistungen auskommt. Es bleibt abzuwarten, ob die sehr deutliche
Steigerung des Luftaufwandes im unteren Drehzahlbereich auch in ein höheres
Drehmoment umgewandelt werden kann.
Komplexe Aufladesysteme wie die Registeraufladung oder die geregelte zwei-
stufige Aufladung bieten deutliche Vorteile, jedoch sind diese Systeme trotz tech-
nisch einfacher Abgasturbolader mit erheblichen Mehrkosten verbunden, sodass
sich der Einsatz zunächst auf die oberen Fahrzeugsegmente beschränkt. Erst lang-
fristig ist mit einer Top-Down-Strategie zu rechnen, sodass auch die unteren Fahr-
zeugsegmente von dieser Technologie profitieren.
Die elektrisch unterstützte Aufladung in Form von e-Booster oder eu-ATL wird
vermutlich erst dann erfolgreich werden, wenn das Bordnetz auch elektrische
Zusatzleistungen von mehr als 2-3 kW erlaubt. Aus heutiger Sicht ist das praktisch
nur durch Bordnetze mit höherem Spannungsniveau, z.B. 42 Volt, möglich. In
diesem Zusammenhang werden Mild-Hybride langfristig einen festen Anteil an
den Antrieben darstellen, da hiermit zahlreiche Zusatzfunktionen darstellbar sind,
die sich positiv auf Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemission auswirken.
Die zur Entschärfung der Problembereiche hochaufgeladener Motoren erforder-
lichen Techniken führen dazu, dass sich Downsizing nicht als kostengünstiges
Maßnahmenpaket darstellen lässt. In den oberen Fahrzeugsegmenten ließen sich
die Mehrkosten zwar eher umsetzen, jedoch besteht hier ein größeres Akzeptanz-
problem (Hubraum, Zylinderzahl) als in den unteren Fahrzeugklassen. Letztere
beeinflussen den Flottenverbrauch aufgrund der hohen Stückzahlen zwar sehr
stark, sind aber sehr kostensensibel.
Mittelfristig werden motorische Hochlastkonzepte fester Bestandteil innerhalb
der angebotenen Fahrzeugpaletten sein. Der Markterfolg wird davon abhängen, ob
es gelingt, ansprechende Fahrleistungen mit niedrigen Kraftstoffverbräuchen zu
kombinieren und dies mit vertretbaren Mehrkosten darzustellen. Der Anteil aufge-
ladener Motoren wird in jedem Fall weiter ansteigen und die Aufladung damit an
Bedeutung gewinnen. Die Zukunft der Verbrennungsmotoren wird daher in ganz
entscheidendem Ausmaß durch Downsizing geprägt.