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10.2 Flüssigkeitskühler und Vorwärmer
Der in der Praxis bewährte und anerkannte Richtwert für die Flüssigkeits-
temperatur
stationärer Hydraulikanlagen beträgt 50 bis 60°C. In Mobilhydraulik-
systemen wird im Hinblick auf Massereduzierung (kleine Behältergröße, Ver-
meidung zusätzlicher Kühler) oft mit höheren Temperaturen bis 85°C gearbeitet.
Zur Beherrschung des Wärmeregimes müssen unter bestimmten Kriterien Flüssig-
keitskühler oder auch Vorwärmer vorgesehen werden. Die Notwendigkeit einer
zusätzlichen
Kühlung ergibt sich, wenn die Wärmeabführung über Abstrahlung
nicht mehr ausreicht, eine Beharrungstemperatur unter der zulässigen Betriebs-
temperatur für die Flüssigkeit zu sichern. Weitere Einsatzkriterien können
– stark schwankende Leistungsanforderungen an die Anlage oder
– erhöhte und veränderliche Umgebungstemperaturen sein.
Im Rahmen der Anlagenprojektierung muss das Kühlprinzip ausgewählt werden;
eine Übersicht und Kriterien zeigt Tabelle 10.4.
Tabelle 10.4 Kühlerbauarten [10.3]
Vorteile Nachteile
Wasserkühlung kleiner kostengünstiger Kühler; gute
Regelbarkeit; geräuschloser Betrieb
hohe Wasserkosten; gesonderte Instal-
lation notwendig; bei Korrosion Folge-
schäden für Anlage und Umwelt
Luftkühlung geringe Betriebskosten; keine War-
tung; Leckage sofort sichtbar; kein
Installationsaufwand
hoher Anschaffungspreis (Faktor 3-4
gegenüber Wasserkühlung); Belastung
durch Lüftergeräusche (um 85 dB(A))
und Zugluft; größerer Platzbedarf; für
Innenräume häufig Frischluft- und Ab-
luftführung notwendig
Kälteanlage
beliebige Flüssigkeitstemperatur er-
reichbar; kein Installationsaufwand
sehr hohe Investitionskosten; größerer
Platzbedarf gegenüber Wasserkühlung
Die wassergekühlten Flüssigkeitskühler (Arbeitsprinzip als Wärmetauscher) sind
als Rohrbündel- oder Plattenwärmetauscher auf dem Markt. Die Druckflüssigkeit
und das Kühlmittel Wasser durchströmen die Kühler gleichzeitig im Gegenstrom,
getrennt durch wärmeleitende Rohre oder Lamellen. Durch hohe Fließ-
geschwindigkeiten und teilweise eine spezielle Gestaltung der genutzten Kanäle
(Turbulenzeinlagen) sollen turbulente Strömungsverhältnisse erreicht werden,
weil das die mögliche Wärmeübertragungsrate verbessert. Für eine effektive
Wärmeabführung sollte außerdem die Temperaturdifferenz zwischen beiden
Flüssigkeiten min-destens 25°K betragen.
Die
luftgekühlten Flüssigkeitskühler werden in den Hydraulikkreislauf der An-
lage mit eingebunden und meist im Nebenstrom, oft kombiniert mit Filtration (s.
Abschn. 10.4.2), betrieben. Ein Lüfter erzeugt den notwendigen Kühlluftstrom
durch den Kühler. Die Kühlleistung wird neben den Volumenströmen von Druck-
flüssigkeit und Kühlluft auch von der Temperaturdifferenz und damit von der
Umgebungstemperatur bestimmt. Zur Ansteuerung der Kühler werden auch Ther-
mostatventile eingesetzt, wodurch die Temperatur der Druckflüssigkeiten in engen
Grenzen geregelt werden kann und Betriebskosten zu sparen sind.