
320 10 Zubehör
tungen werden unter dem Begriff Rohrverschraubungen zusammengefasst. Bei
größeren Nennweiten (ab NW 32) werden Flanschverbindungen angewendet.
Die Hauptanforderungen an Rohrverschraubungen sind:
Gewährleistung der Dichtheit und damit hoher Leckagesicherheit auch bei ver-
änderlichen Bedingungen (Druckstöße, Temperaturschwankungen, Schwin-
gungen),
hohe Ausreißfestigkeit bei Längsbeanspruchung,
einfache und sichere Montage durch
x kurzen Anzugsweg
x kontrollierbares Anziehen mit angemessenen Drehmomenten
x kein Nachziehen
x problemlose Demontage und Wiederholmontage,
– Passfähigkeit für die nationalen und internationalen Normen.
Als wichtigster Montageparameter stellt sich das
Anziehdrehmoment für die
Überwurfmutter dar. Die Angaben der Hersteller von Rohrverschraubungen sind
immer nur als Richtwerte zu betrachten. Aufgrund zahlreicher Einflussfaktoren
wie Gewindetoleranzen, Oberflächenrauigkeiten, Beschichtungsdicken, Lage-
toleranzen der Gewindemittellinie zur Abdichtfläche muss in der Praxis von An-
wendungsfall zu Anwendungsfall der günstigste Wert gefunden werden. In der
modernen Rohrverbindungstechnik wird mehr und mehr zu weg- bzw. winkelab-
hängigen Anziehmethoden übergegangen.
Rohrverschraubungen müssen zu den sicherheitsrelevanten Elementen gezählt
werden, sie beeinflussen unmittelbar die Betriebssicherheit und heute geforderte
Leckagefreiheit und tragen deshalb entscheidend zur Akzeptanz der im harten
Wettbewerb zu alternativen Antriebslösungen stehenden hydraulischen Systeme
bei. Neue Lösungen werden aktuell beim
Oberflächenschutz entwickelt, denn die
EU-Altauto-Richtlinie Nr. 2000 (verbindlich ab 07/2007) verbietet den Einsatz der
Chrom-VI-haltigen Überzüge (sechswertiges Chrom) [10.15]. Alternativen sind
Zink- oder Zink- Nickel-Schichten mit einer zusätzlichen anorganischen oder or-
ganischen Versiegelung [10.15]. Das VDMA-Einheitsblatt 24576 legt An-
forderungen an Cr(VI)-freie Korrosionsschutzschichten für fluidtechnische Bau-
teile fest und definiert die Wirksamkeit über die Einführung von
Korrosionsschutzklassen (K1 bis K5).
Die Beanspruchung des Leitungssystems und der Rohrverbindungen stellt sich in
Form eines Belastungskollektivs als Resultierende aus statischen und dynami-
schen Lasten dar. Vor allem die durch Schwingungen von außen oder durch
Druck- und Strompulsationen über die Druckflüssigkeit von innen angeregten
dy-
namischen Beanspruchungen
sind sehr schwer zu ermitteln und in die Auslegung
einzubeziehen.
Die auf den ersten Blick unscheinbar und problemlos wirkende Rohrver-
bindungstechnik hat aufgrund der immer höheren Anforderungen an
Leckagefreiheit („trockene Hydraulik“) und Sicherheit in den letzten Jahren einen
umfangreichen Entwicklungsweg mit zahlreichen Innovationen durchlaufen