
396 13 Diagnose und Zuverlässigkeit
Abb. 13.4 Abnutzung als Funktion von der Abb. 13.5 Einflussfaktoren auf den Lecköl-
Nutzungsdauer t strom
Generell kann der zeitliche Verlauf der Abnutzung, die in der Technik oft mit ei-
ner Vergrößerung von Spaltmaßen verbunden ist, gemäß Abb. 13.4 dargestellt
werden. Die zunehmende Abnutzung durch Verschleiß äußert sich bei rotatori-
schen hydraulischen Baugruppen durch Zunahme des Leckvolumenstromes, der
seinerseits vom Betriebspunkt abhängig ist (s. Kap. 3 und 6). In Abb. 13.5 ist der
Zusammenhang qualitativ dargestellt
Für die Beurteilung von Baugruppen mit mehreren Verschleißpaarungen ist es
zweckmäßig, solche charakteristischen Paarungen auszuwählen, die am besten den
effektiven Einsatz der Baugruppen charakterisieren. So gilt z. B. als wesentliche
Größe für hydraulische Baugruppen der volumetrische Wirkungsgrad. Eine Be-
urteilung des Zustandes der Baugruppen setzt eine zeitliche Analyse der Ver-
schleißänderung voraus. Werden hierzu, wie in Abb. 13.5 dargestellt, absolute
Messwerte verwendet, besteht das Problem, dass die Aussagen nur reproduzierbar
und vergleichbar sind, wenn immer wieder unter gleichen Bedingungen (Druck,
Drehzahl, Viskosität des Fluides) gemessen wird. Da diese Forderung nur unter
Laborbedingungen einzuhalten ist, wird der Schädigungszustand S eingeführt, der
den Quotienten des äußeren Leckölstromes von neuen und verschlissenen Bau-
gruppen Q
L1
/Q
Lx
darstellt [13.2, 13.6 und 13.7]. Die dimensionslose Kennzahl S
drückt betriebspunkt-unabhängig den technischen Zustand aus. Wird der
Schädigungszustand als Funktion der Einsatzzeit betrachtet, ergibt sich der in
Abb. 13.6 dargestellte Sachverhalt. Die Aussonderungsgrenze ist dabei vom Be-
treiber der Maschinen oder Anlage aus technischen (Verschleißgrenzmaße)
und/oder ökonomischen (Energieeinsatz, Ausfallkosten, Reparaturfähigkeit der
jeweiligen Hydraulikbaugruppe) Gesichtspunkten festzulegen. In Abb. 13.6 ist die
sich aus den Messwerten ergebende Ausgleichsgerade (voll gezeichnete Linie)
eingezeichnet. Aus dem bis zum Erreichen des Aussonderungsgrenzwertes extra-
polierten Wert kann die noch nutzbare Restnutzungsdauer ermittelt werden, wenn
zukünftig davon ausgegangen wird, dass sich die Einsatzbedingungen nicht ändern
(Verlängerung der Ausgleichsgeraden). Ändern sich dagegen die Einsatz-
bedingungen dahingehend, dass eine Erhöhung der Belastung eintritt, so verkürzt
sich die zu erwartende Lebensdauer. Ein Beispiel dafür ist gestrichelt ein-
gezeichnet. Dieser Sachverhalt kann ebenfalls erfasst werden, indem